0. Das Jesus ist König Konzept

Der spirituelle Überbau

Seit der Mensch im Paradies vom „Baum der Erkenntnis“ gegessen hat, ist viel passiert.

Man kann sehen, es ist viel zu komplex, als das ein Einzelner oder auch eine Gruppe von Menschen oder eine KI das ganze Dilemma überblicken und kontrollieren könnte. Dennoch sind wir auf diesem Weg so weit gegangen, dass die Vorstellung, es könnte auch alles anders sein, gar nicht mehr zulässig scheint. Aber da hilft der Blick in die Vergangenheit und auf Jesu Wirken: Auch da gab  es eine festgefügte Gesellschaft, deren Regeln natürlich richtig und wichtig waren, und der, der eine etwas andere Sicht hatte, musste vernichtet werden. So wie es heute ist.

Damals hatten die Juden den einen Gott, der ihnen den Messias verheißen hatte und auf den sie warteten. Die anderen Völker hatten ihre eigenen Götter. Als Jesus dann kam, entsprach er nicht dem Bild, das die Juden vom Messias hatten, und der von ihm verkündete Gott war auch anders als alle anderen Götter der umliegenden Völker.

In meinen Augen ist die bloße Tatsache, dass sich heute  mehr Menschen zum Christentum bekennen als zu jeder anderen Religion, schon ein deutlicher Hinweis darauf, dass Jesus nicht nur eine historische Persönlichkeit war.

Jetzt muss ich mal was zu „Religion“ sagen, wie ich es verstehe: In meinen Augen ist Religion der Wunsch des Menschen in den Unwägbarkeiten des Lebens einen übergeordneten Anker zu haben, ein Maß, in dem eine höhere Perspektive wie „Werte“ oder „Macht“ eine Rolle spielen. Es gibt die verschiedensten Ausprägungen davon: Bestimmte Rituale sollen etwas bewirken, Regentanz oder Opfer, oder auch die Bestellung beim Universum, ausschließlich vegane Ernährung oder der Verzicht auf Flugreisen. All das dient einem höheren Zweck, soll dem eigenen Handeln einen Sinn geben.

Religionen haben ihr Gesicht im Laufe der Menschheitsgeschichte gewandelt, die alten Götter wie Baal und Ischtar oder Moloch gibt es nicht mehr, vielleicht sind sie ja im Hinduismus aufgegangen, wie so viele andere. Dennoch haben wir immer noch Religion und Spiritualität.

Schon das Wort schafft die Verbindung: Hinduismus, Islamismus, Judaismus, Kapitalismus, Kommunismus, Faschismus… immer dieses „Müssen“, und dann die christliche Variante des Ismus: Katholizismus, Protestantismus etc.

Das „Ismus“ sagt schon was es ist: Ich eS MUSs!

Ein Regelwerk, eine Religion: gib Opfer rein oder Enthaltsamkeit und du bekommst von deinem Gott das Gefühl ein guter Mensch zu sein. Das macht dich wertvoll und richtig und du kannst beruhigt sterben.

Diese Funktion erfüllen heute Veganismus und Klimaideologie, Spendenwesen für Arme, Barmherzigkeit der Kirchen und sozialen Einrichtungen. Coach und Astrologe bieten die individuelle Variante für die spirituell anspruchsvolleren Mitmenschen, die, die schon wissen, dass die Änderung aus dem Menschen selbst kommen muss und die daher an sich arbeiten wollen.

Aber unter all diesen gibt es auch einige, deren Vorstellungen und Erklärungen komplexer sind, mehr auf Herz und Sinn, Demut und Dankbarkeit hindeuten, und die kommen der Wahrheit, die Jesus verkündet hat, damit auch näher. Sie wollen die Erleuchtung und in vielen Inkarnationen kann man sich die ja, laut Buddha, erarbeiten.

Diese Menschen haben den äußeren Gott abgeschafft und halten sich an ihre eigene „Göttlichkeit“, die immer vollkommener wird, je mehr sie daran arbeiten. Aber auch da gibt es ein Problem: Wer schafft das schon, und es ist allzu menschlich, das eine oder andere, aufzuschieben… es gibt ja noch ein weiteres Leben, dann kann ich das ja machen. Und auf der anderen Seite: Barmherzigkeit gegenüber dem Nächsten? Ist doch alles Karma, oder doch nicht?

Ich habe das jetzt etwas platt gemacht, aber das steht da ja nicht, weil ich in jeder Hinsicht korrekt und unwidersprochen Gesetze schreibe, sondern nur, weil ich Mechanismen aufzeigen, Verbindungen aufdecken und einen Spiegel vorhalten möchte. Es ist immer möglich das zu kritisieren, weil wir Menschen sind. Der Anspruch des Perfektionismus überfordert Menschen und ist auch ein Zeichen von Hochmut, denn der bloße Anspruch, perfekt und unangreifbar sein zu wollen, setzt voraus, dass man es für möglich hält.

Ich nehme da mal ein Beispiel: unsere Augen zeigen uns das Bild der Wirklichkeit (den ganzen erforschten Kram von wegen Lichtbrechung, Umsetzung in elektrische Impulse, Rekonstruktion im Sehzentrum lass ich mal weg), aber eine kleine Stelle, der sogenannte „blinde Fleck“ nimmt keine Impulse aus der Welt auf. Augenzittern sorgt dafür, dass dieser „blinde Fleck“ nicht immer an der gleichen Stelle ist, und das Sehzentrum korrigiert diesen Mangel, indem es das Bild aus den übrigen Informationen hinzu „flickt“. Gäbe es diesen „blinden Fleck“ nicht, wären wir Blind. Es scheint paradox, ist aber richtig.

Wir können auch nur dann mit Informationen etwas anfangen, wenn wir schon über Rahmeninformationen verfügen, mit denen wir das Neue einordnen können. Sind 100 oder 1000 Tote viel oder wenig? Das kommt darauf an: ein Autounfall, oder die natürliche, tägliche Anzahl Verstorbener in Deutschland? Erst der Rahmen gibt der Information seinen Wert.

Dieser Rahmen ist individuell verschieden. Tansania oder Deutschland, Indien oder Kanada, reich oder arm, Uniabschluß oder Handwerkerlehre, als Christ, Animist oder Agnostiker sozialisiert, das sind nur offensichtliche Unterschiede.

Es heißt hier ja „Der spirituelle Überbau“ und da ich hier schreibe, muss ich den spirituellen Überbau darstellen, in dem „Gott, Welt und Mensch“ nach meinem Verständnis zusammenkommen.

Gott: Alles was es gibt ist aus ihm gekommen, nichts erklärt ihn, außerhalb und in aller Zeit und allem Raum. Ich kann nur Bilder bemühen: Gott kann man nicht sehen, aber das Universum, ist sein Kleid. Da wo die Erde liegt hat er einen Finger raus gestreckt, denn  hier gibt es Leben. Wäre das Universum ein Computerspiel und wir Akteure darin, dann ist Gott der Computer, die Software und der Strom, und die Welt in der der Computer steht, ist auch Gott.

Es gibt oft ein Problem mit dem Dreieinigen Gott des Christentums und dem „Einen Gott“ im Judentum und Islam. Für mich ist das kein Problem: Die Zeit hat Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, und der eine, gegenwärtige Augenblick ist der einzige, in dem wir handeln können. Wir haben einen Raum, aber er hat drei Dimensionen, streicht man zwei weg, bleibt ein Punkt, der keine Ausdehnung hat und daher nur mathematisch existiert. Wasser ist unsere Lebensgrundlage, und wir kennen drei Aggregatzustände: Eis, flüssiges Wasser und Wasserdampf. Leben auf der Erde ist möglich, weil hier alles drei vorkommt. Aber Gott wollen wir reduzieren, auf einen mathematischen Punkt?

Welt: Der Lebensraum des Menschen: dazu gehört die Erde, das Ökosystem, auf das wir als biologische Wesen angewiesen sind, aber auch die Gemeinschaft in der Familie, unter Kollegen, unsere Gesellschaft mit allen Vorstellungen, Regeln, Ideologien, in denen wir uns orientieren und unseren Platz finden.

Mensch: Ein Mischwesen, geschaffen von Gott als sein Ebenbild. Biologisch ein Kind von Mutter Erde, aber in seinem Bewusstsein nach Gott geschaffen. Es ist schon interessant, dass wir als Menschen zwar wissen, dass wir selbst Bewusstsein haben, es aber beim Nächsten nur voraussetzen können. Dieses Bewusstsein ist wie ein Spiegel, in dem Gott sichtbar werden will. Deshalb hat er den Menschen geschaffen. Wir sind nicht Gott, aber wenn wir unser Herz dem Glauben an Gott öffnen, kann er sich immer besser darin spiegeln.

Das hat auch Auswirkungen auf uns selbst: Wir selbst werden Gott ähnlicher, wie ein Foto: Es zeigt einen Teil eines Menschen, in einem Bestimmten Augenblick der Zeit. Ein Foto lässt so vieles unberücksichtigt, Gang, Gestik, Geruch, kann alt sein, Kinderbilder von Oma, oder eine komische Perspektive haben, wenn der Fotoapparat ausgerutscht ist. So sind wir Menschen, Bilder Gottes… mit einem Foto meines großen Zehs, könnte mich ein Fremder nicht auf dem Bahnhof erkennen, dazu braucht es ein aktuelles Foto meines Gesichts.

Es ist in meinen Augen der Sinn eines menschlichen Lebens, dass Gott sich im Menschen erkennen kann und damit gibt ein solcher Mensch ein authentisches Bild Gottes ab.

Das ist Jesus. Er ist ein authentisches Bild Gottes, nicht nur weil er das gesagt hat, sondern weil er auferstanden ist. Das Qualitätssiegel für Mensch: Die Auferstehung, aber das ist dann wieder Christentum. Und das Christentum ist keine Religion! Es lehrt nicht, was man tun muss um den Gott zu bestechen, damit man beruhigt leben kann, sondern die Frohe Botschaft des Evangeliums besagt, dass Gott selbst durch Jesus den Weg zurück zu ihm gelegt hat. Man muss garnichts tun, sondern nur an die Erlösung durch Jesus glauben, und das bewirkt alle Veränderung, weil die Angst keine Grundlage mehr hat.

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